Freitag, 20. Februar 2009

Honduras und Nicaragua

Wir haben in Honduras ein neues Hobby entdeckt: Tauchen! Nachdem wir in San Pedro Sula unsere Velos für eine Woche eingestellt hatten, machten wir uns per Bus und Fähre auf die Karibikinsel Roatan, wo wir während vier Tagen das Taucher-Brevet absolvierten. Auf dieser Insel dreht sich alles ums Tauchen. Es hat sehr viele Tauchshops und viele Ausländer, die dort ein Hotel oder ein Restaurant besitzen. Entsprechend teurer als auf dem Festland sind Kost und Logis, nicht hingegen das Tauchen. Dieses sei dort billiger als nirgendwo. Es wird wohl an der Konkurrenz liegen. Da das Wetter nicht optimal war, kam es uns gelegen, nicht auf dem Velo zu sitzen, sondern unterwasser die Fisch- und Korallenwelt zu bestaunen.
Nach einer Woche Veloabstinenz sassen wir wieder gut im Sattel und kamen schnell vorwärts in Richtung honduranische Berge. Unterwegs besuchten wir den Wasserfall Pulhapanzak und plantschten oberhalb in der Lagune. Die Abkühlung tat richtig gut, herrschten doch auf dem Velo nicht selten über 40 Grad! Weiter gings am Lago de Yojoa entlang in die Berge. Die Velotage waren bei dieser Hitze happig und wir erreichten erst nach weiteren zwei Tagen die Hauptstadt Tegucigalpa. Kurz vor der Einfahrt konnten wir unseren 10'000sten km feiern. Ausserdem war Halbzeit unserer Reise. Dementsprechend gingen wir abends in Tegucigalpa dick Sushi essen. Zwei Tage später überquerten wir schon die Grenze zu Nicaragua.
Dort konnten wir endlich wieder unsere heissgeliebten frittieren, grünen Bananen (Tostones/Patacones) nebst Bohnen und Reis essen. In Honduras war die Versorgung um einiges schwieriger, da ausser frittiertem Poulet und amerikanischem Fastfood nicht viel Gescheites zu kriegen war. Wir durchquerten rasch den gebirigen Norden des Landes und stellten unseren Tagesdistanzrekord mit 159 km und 926 Höhenmetern auf. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sich unsere Hintern nach über acht Stunden Fahrtzeit angefühlt haben! Der östliche Teil des Landes ist nur dünn besiedelt und für uns streckenmässig zu weit entfernt. Dementsprechend haben wir uns auf die Highlights im Süden von Nicaragua konzentriert:
- Per Velo an den Kraterrand des dampfenden Vulkans Masaya gefahren;
- Streifzug durch die herausgeputzte Kolonialstadt Granada;
- Fährfahrt auf die Binnenseeinsel Isla de Ometepe mit ihren beiden Vulkanen Madera und Conception, wo wir uns momentan befinden.
Nicaragua erscheint uns bisher als ärmstes Land in Zentralamerika, was mit der bitteren Vergangenheit des Landes zu tun hat. Viele Kinder gehen nicht zur Schule, haben kaum Kleider und lungern auf den Strassen herum. Bereits ein Bonbon unsererseit zaubert jeweils ein Lachen auf ihre Gesichter. Man wird sich bewusst, wie gut man es in der Schweiz hat.
Morgen werden wir noch ein wenig auf der Isla de Ometepe herumkurven und am Nachmittag die Fähre zurück aufs Festland nehmen. Costa Rica ist dann nur noch einen Katzensprung entfernt. Da wir schon vor drei Jahren in diesem Land geradelt sind, ist das dort fast wie ein Heimspiel. Hoffentlich regnet es dieses Mal weniger!