Mittwoch, 26. November 2008

Von der Küste ins zentrale Hochland

Die Fahrt mit der Fähre von La Paz nach Mazatlan dauerte fast 16 Stunden. Also leisteten wir uns den Luxus einer Kabine, anstatt wie im Flugzeug eingeklemmt auf Stühlen ausharren zu müssen. Die Velos waren sicher unter Deck im Laderaum verstaut. Mazatlan ist eine schöne Küstenstadt mit interessanter Altstadt. Wir bummelten ein bisschen herum, profitierten vom Fischangebot und badeten im Meer. Es war heiss und wir sehnten uns nach kühleren Temperaturen. Da wir uns für den Weg in die Berge anstatt der Küste entlang entschieden hatten, wussten wir, dass wir ein paar harte Radlertage vor uns hatten. Dem war dann tatsächlich auch so. Die 300km von Mazatlan am Meer nach Durango auf knapp 2000m über Meer hatten es in sich, lohnten sich aber allemal. Wir benötigten vier Tage, um die ca. 5000 Höhenmeter mit viel auf und ab abzustrampeln. Die Blicke, welche uns die Sierra Madre Occidental lieferte, waren atemberaubend. Auch die Temperaturen sanken; es wurde fast zu kalt. Beispielsweise herrschten am vierten Morgen auf ca. 2500m gerade einmal 2 Grad. Unvorstellbar, dass wir drei Tage vorher noch bei einer Affenhitze im Meer badeten.
Von Durango fuhren wir weiter nach Zacatecas auf 2500m. Die wunderschöne Altstadt wurde zurecht zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Wir machten eine Stadtrundfahrt, besuchten die Silbermine und fuhren mit der Gondel, made in Switzerland, auf den Cerro de la Bufa.
Grundsätzlich sei jedoch hier erwähnt, dass alle Kolonialstädte bisher ein charmantes Altstadtviertel mit klotzigen Kirchen, Plätzen und Parks zu bieten hatten.

Auch auf dieser Höhe ist eine Heizung keine Selbstverständlichkeit. Aber wir kämpfen manchmal um einen kleinen Ofen, mit dem wir die Temeperaturen im Zimmer ein wenig nach oben schrauben können. Wir bleiben zwar jetzt für eine ganze Weile auf ca. 2000m, werden aber weiter südwärts fahren. Dann wird es wieder wärmer...denken wir.

Die Leute sind hier weniger offen und viel reservierter als es die Amerikaner waren. Es gibt aber dennoch interessante Begegnungen und Gespräche. Der Verkehr ist weniger schlimm als erwartet und die Camionfahrer überholen uns ganz anständig, ohne dass wir in den Strassengraben fiehen müssen.

Mittwoch, 12. November 2008

¿Habla español usted?

Nach fuenf geruhsamen und radlerfreien Tagen in Los Angeles machten wir uns auf den Weg nach Mexiko. Die Strecke der Pazifikkueste entlang bis zur Grenze beanspruchte drei Tage, welche wir uns jeweils mit einer Uebernachtung bei Warmshowers-Mitgliedern versuessten.

Wir waehlten den Grenzuebergang bei Tecate, weil uns derjenige bei Tijuana als zu gefaehrlich und muehsam abgeraten wurde. Gesagt getan: Die Grenzformalitaeten in Tecate waren im Nu erledigt und schon radelten wir in eine andere Welt. Wir waren schon frueher in Lateinamerika unterwegs und wussten also, was uns erwartete. Auf einen Schlag ist alles lauter, quirrliger, kitschiger und dreckiger. Zudem werden wir jetzt wieder von Hunden verfolgt. Dafuer gibt es jeden Tag Tacos, Quesadillas und dergleichen. Nachschub findet man an fast jeder Strassenecke. Welch ein Genuss. Ausserdem durften wir endlich unser Spanisch auspacken.

Es fuehrt eigentlich nur eine Strasse, die Mex 1, durch die gesamte Halbinsel Baja California. Die Baja California ist die Verlaengerung von Kalifonien der USA und wird von einigen Gebirgen durchzogen. Wir fuhren die Mex 1 von Tecate nach La Paz, welche ca. 1500km betraegt, in gut zweieinhalb Wochen ab. Der Verkehr nahm von Norden nach Sueden ab. Die Mexikaner winkten und hupten uns sehr oft aus ihren Vehikeln zu. Ansonsten sind sie eher reserviert und scheu.
Anfangs mussten wir uns wieder an den lateinamerikanischen Alltag gewohenen. Beispielsweise ist hier der Nachschub an Sonnencreme oder Veloschlaeuchen schwer. Teilweise herrschten im Inland bis zu 47 Grad auf dem Velo. Dafuer hatten wir aber seit Utah in den USA keinen Regentag mehr!

Der noerdliche Teil der Halbinsel hat uns nicht speziell gefallen, fuehrt die Strecke von einem unattraktivem Ort zum anderen und hat ausser Wueste nicht sehr viel zu bieten. Der suedliche Teil jedoch wartet mit schoenen Straenden und Oasen auf, welche wir natuerlich nicht ausgelassen haben. San Ignacio ist beispielsweise eine Oase mit unzaehligen Dattelpalmen, welche aufgrund eines unterrirdisch entsprungenen Flusses wachsen. Die Datteln sind um Laengen besser, als diejenigen die wir in der Schweiz bekommen. Der suedliche Teil ist von Millionen Kakteen und Sukkulenten uebersaeht. Das wilde Zelten am Fusse dieser Gewaechse und das Sonnenspiel hatten etwas ganz Spezielles.

Toll waren auch die Bekanntschaften, die wir bei unseren zwei Uebernachtungen (beides Amis) via Couchsurfing und Warmshowers gemacht haben. Bei Roberta, die an einer wunderschoenen Bucht wohnt, konnten wir uns mit Kayaks und Schnorchel austoben. Waehrend dem Fruehstuck konnten wir Kolibris an der Futterstelle beobachten. Weiter haben wir Bekanntschaften mit Pelikanen, Skorpionen und farbenfrohen Fischschwaermen gemacht.

Nun befinden wir uns in La Paz, am unteren Ende der Halbinsel und werden bald mit der Faehre nach Mazatlán auf dem Festland uebersetzten. Wir freuen uns auf Neues in den Bergen.