Mittwoch, 12. November 2008

¿Habla español usted?

Nach fuenf geruhsamen und radlerfreien Tagen in Los Angeles machten wir uns auf den Weg nach Mexiko. Die Strecke der Pazifikkueste entlang bis zur Grenze beanspruchte drei Tage, welche wir uns jeweils mit einer Uebernachtung bei Warmshowers-Mitgliedern versuessten.

Wir waehlten den Grenzuebergang bei Tecate, weil uns derjenige bei Tijuana als zu gefaehrlich und muehsam abgeraten wurde. Gesagt getan: Die Grenzformalitaeten in Tecate waren im Nu erledigt und schon radelten wir in eine andere Welt. Wir waren schon frueher in Lateinamerika unterwegs und wussten also, was uns erwartete. Auf einen Schlag ist alles lauter, quirrliger, kitschiger und dreckiger. Zudem werden wir jetzt wieder von Hunden verfolgt. Dafuer gibt es jeden Tag Tacos, Quesadillas und dergleichen. Nachschub findet man an fast jeder Strassenecke. Welch ein Genuss. Ausserdem durften wir endlich unser Spanisch auspacken.

Es fuehrt eigentlich nur eine Strasse, die Mex 1, durch die gesamte Halbinsel Baja California. Die Baja California ist die Verlaengerung von Kalifonien der USA und wird von einigen Gebirgen durchzogen. Wir fuhren die Mex 1 von Tecate nach La Paz, welche ca. 1500km betraegt, in gut zweieinhalb Wochen ab. Der Verkehr nahm von Norden nach Sueden ab. Die Mexikaner winkten und hupten uns sehr oft aus ihren Vehikeln zu. Ansonsten sind sie eher reserviert und scheu.
Anfangs mussten wir uns wieder an den lateinamerikanischen Alltag gewohenen. Beispielsweise ist hier der Nachschub an Sonnencreme oder Veloschlaeuchen schwer. Teilweise herrschten im Inland bis zu 47 Grad auf dem Velo. Dafuer hatten wir aber seit Utah in den USA keinen Regentag mehr!

Der noerdliche Teil der Halbinsel hat uns nicht speziell gefallen, fuehrt die Strecke von einem unattraktivem Ort zum anderen und hat ausser Wueste nicht sehr viel zu bieten. Der suedliche Teil jedoch wartet mit schoenen Straenden und Oasen auf, welche wir natuerlich nicht ausgelassen haben. San Ignacio ist beispielsweise eine Oase mit unzaehligen Dattelpalmen, welche aufgrund eines unterrirdisch entsprungenen Flusses wachsen. Die Datteln sind um Laengen besser, als diejenigen die wir in der Schweiz bekommen. Der suedliche Teil ist von Millionen Kakteen und Sukkulenten uebersaeht. Das wilde Zelten am Fusse dieser Gewaechse und das Sonnenspiel hatten etwas ganz Spezielles.

Toll waren auch die Bekanntschaften, die wir bei unseren zwei Uebernachtungen (beides Amis) via Couchsurfing und Warmshowers gemacht haben. Bei Roberta, die an einer wunderschoenen Bucht wohnt, konnten wir uns mit Kayaks und Schnorchel austoben. Waehrend dem Fruehstuck konnten wir Kolibris an der Futterstelle beobachten. Weiter haben wir Bekanntschaften mit Pelikanen, Skorpionen und farbenfrohen Fischschwaermen gemacht.

Nun befinden wir uns in La Paz, am unteren Ende der Halbinsel und werden bald mit der Faehre nach Mazatlán auf dem Festland uebersetzten. Wir freuen uns auf Neues in den Bergen.