Wir verliessen Alaska mit dem Ziel, die Strecke nach Vancouver per Velo zurückzulegen, obwohl uns relativ wenig Zeit zur Verfügung blieb. Das bedeute lange Velotage und Hoffen auf gutes Wetter. Wir wurden nicht enttäuscht.
Der Grenzübergang nach Kanada verlief diesmal ohne Probleme, und wir durften sogar unseren Bärenspray behalten; schliesslich hatten wir diesen ja auch in Kanada gekauft. Die Strecken zwischen den Ortschaften waren sehr lang und wir mussten für relativ viele Tage Proviant mitführen. Man muss sich die Distanzen mal auf der Zunge vergehen lassen: Die Fahrt nach Vancouver kommt in etwa der Fahrt von der Schweiz nach Moskau gleich und zwischen dem Genfer- und dem Bodensee gäbe es keine Einkaufsmöglichkeit! Dementsprechend waren auch die Campingplätze dünn gesät. Aber schliesslich haben wir ja schon früher Gefallen am wilden Zelten gefunden und das Wasser kann ja aus dem Fluss genommen werden, worin wir uns vorher noch gewaschen hatten.
Auf dem von uns befahren Alaska Highway sind vor allem Touristen mit ihren riesigen Campingwagen in Busgrösse unterwegs. Wir haben diese manchmal belächelt, da dies für uns nichts mehr mit Campen zu tun hat. Deren Wagen mit dem ganzen Hausstand inklusive Satellitenschüssel, Backofen und Kingsize-Bett ist grösser als manche Wohnung. Im Schlepptau hatten sie oft ein Riesenauto und gelegentlich zusätzlich ein Boot. Auf den Raststätten stellten sich diese Leute jedoch immer als durchaus nett heraus und waren oft für ein Schwätzchen bereit oder halfen uns mit Trinkwasser aus. Vielleicht waren wir manchmal nur ein bisschen neidisch.
In Whitehorse, dem Hauptort des Yukon Territory, legten wir nach drei Wochen velofahren wieder einmal einen Ruhetag ein und frischten unsere Vorräte auf. Zur Zeit des Klondike-Goldrausches (ab 1896) war Whitehorse ein wichtiger Umschlagplatz für die Versorgungsgüter der Goldsucher. Wir hatten es bei Warmshower Dave gemütlicher als die damals zu tausenden umsonst angereisten Goldsucher, weshalb wir dann gleich zwei Tage blieben. Es machte den Anschein, dass Dave unsere Anwesenheit auch genoss. Er nahm uns nach dem Abendessen sogar zum Kayaken und Kanufahren sowie zum Wandern in der Umgebung mit, denn schliesslich hat man bei soviel Tageslicht auch abends noch reichlich Zeit für Outdooraktivitäten.
Nach drei weiteren Velotagen auf dem Alaska Highway bogen wir auf den Cassiar Highway in Richtung Süden ab. Der Cassiar ist ein wirklich einsamer und urwüchsiger, 724 km langer Highway im Norden British Columbiens. Die Versorgungsmöglichkeiten sind dürftig, aber dafür das Panorama und die Wildnis unbeschreiblich. Das Wetter war bis auf zwei Regentage ziemlich stabil. Wir bekamen natürlich Bären und Elche (Moose) mit Jungen zu Gesicht und zweimal lief uns sogar eine Wildkatze unbekannten Typs (wohl Puma) über den Weg.
Die Fahrt nach Prince Rupert, wo wir die Fähre nach Vancouver Island bestiegen, war ein Klacks. Zwar hatten wir die Fährfahrt durch die sogenannte Inside Passage schon im Juni auf dem Kreuzfahrtschiff erleben dürfen, aber bei perfektem Sonnenschein war die Fahrt auch beim zweiten Streich ein tolles Erlebnis, da wir viele Wale zu sehen kriegten.
Die Fähre legte nach 15 Stunden Überfahrt im Norden Vancouver Islands an. Da wir uns breitengradmässig wieder weiter südlich befanden und es bei unsere Ankuft schon halb elf nachts war, schlossen sich alle Velofahrer der Fähre zusammen und suchten sich im Finstern gemeinsam einen Campingplatz.
Dank der langen Schönwetterperiode seit unsere Abreise in Alaska kamen wir früher als geplant auf Vancouver Island an. Unsere eingeplanten Schlechtwetter-Zwangspausen mussten nie wahrgenommen werden und daher hatten wir eine Woche zuviel Zeit. Wir schlugen diese Zeit bei Warmshowern mit faulenzen, lädelen oder kayaken tot. Jetzt geht es noch darum, uns für unsere Heimreise vorzubereiten. Wir schauen der Rückkehr mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Auf jeden Fall freuen wir uns, Euch alle wiederzusehen.
Freitag, 7. August 2009
Dienstag, 14. Juli 2009
Alaska
Wow!... obwohl - eigentlich waren wir zuerst ein bisschen enttäuscht von Alaska. Es regnete für vier Tage ununterbrochen, weshalb wir an unserem Kreuzfahrtschiff-Anlegehafen feststeckten. Mit Schaudern hörten wir die Einheimischen berichten, dass es den letzten Sommer ständig regnete und es nie richtig warm wurde. Velofahren in Alaska mit solchen Aussichten wäre nicht gerade toll gewesen. Uns wurde es jedoch während diesen vier Tagen bei Warmshowerin Linda nicht langweilig. Trotz Regens besichtigten wir den Exit Gletscher, wanderten auf Mount Marathon, gingen an den Strand und beobachteten in einem Fluss hunderte Lachse wie auch zahlreiche Weisskopfseeadler. Eigentlich waren wir nach dem Luxusprogramm “Kreuzfahrt” nicht mehr so auf radeln eingestellt. Da uns jedoch am fünften Tag nach einem letzten Regenschauer die Sonne entgegenlachte, machten wir uns auf die Socken in Richtung Anchorage, der grössten Stadt Alaskas. Naturmässig war diese Zweitagesreise auf der Kenai Peninsula einmalig: Gletscher, Seen, Wälder, Berge und bis vor Anchorage relativ wenig Verkehr.
Der weitere Verlauf der Reise führte uns nördlich in den Denali Nationalpark mit dem höchsten Berg Nordamerikas, Mount McKinley. Die Distanzen in Alaska sind enorm und wir benötigten geschlagene fünf Tage bis zum Eingang des Parks. Anfangs war die Strecke noch relativ langweilig und stark befahren. Tagelang sahen wir nichts als Bäume, bis wir schliesslich über die Baumgrenze in die Tundra gelangten.
Der für das Publikum zugängliche Teil des Denali Nationalparks besteht aus einer Strasse, die ca. 150 km lang ist und in eine Sackgasse mündet. Die ersten 25 km sind geteert und für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Die restliche Strecke ist unbefestigt und kann nur mit den Parkbussen oder per Velo erkundet werden. Wir befuhren die Strecke selbstverständlich mit dem Drahtesel und wurden nicht enttäuscht. Das Wetter war perfekt, die Aussichten grandios und wir bekamen sehr viele Tier zu Gesicht: Eichhörnchen, Elche (Moose), Schneehühnerfamilie, Erdmännchen, Grizzly mit Jungem, Rentiere (Caribous), Wolf mit Wolfsgeheul, etc. Wir zelteten zwei Nächte am Schluss der Strecke, wo die Sicht auf Mount McKinley am imposantesten ist. Unterwegs trafen wir Tourenradler Philipp und Manu, wie auch Uli und Sabine aus Osterreich, mit welchen wir viele Erfahrung austauschten. Die Rückfahrt legten wir samt Velo im Bus zurück.
Aufgrund des guten Wetters entschieden wir uns, den geschotterten 200 km langen Denali Highway in Richtung Osten unter die Räder zu nehmen. Die Ausblicke waren wiederum genial, jedoch aufgrund eines Waldbrandes im Norden des Staates ein wenig getrübt. Unterwegs trafen wir erneut auf Uli und Sabine, mit welchen wir abends am Strassenrand zelteten und morgens neben der Strecke frühstückten.
Da der Weg zurück nach Vancouver weit ist und uns dafür nur noch ca. vier Wochen zur Verfügung stehen, legten wir uns in die Pedale in Richtung Yukon Territory in Kanada. Wir legten lange Radleretappen zurück und konnten dank des geringen Verkehrs das gute Wetter und die Natur geniessen. Gezeltet haben wir manchmal wild, gegessen auch mal am Strassenrand und uns in den seltenen Supermärkten so richtig ausgetobt. Da es nie wirklich dunkel wird, kann man auch ungestresst einmal später starten und hat abends noch genügend Licht zum Zeltaufbauen und Kochen. In Alaska haben wir unsere Stirnlampen nicht einmal im Zelt benutzen müssen!
Ein grosses Ärgernis im hohen Norden sind die Stechinsekten namens Mücke, Pferdebremse oder Blackfly. Da die Saison sehr kurz und die Tage enorm lang sind, ist das Aufkommen dieser Viecher unglaublich! Ohne Kopfnetz und Mückenspray ist es nicht möglich, sich draussen aufzuhalten. Die Mücken stechen durch zwei Schichten Kleider und verfolgen uns sogar auf dem Velo! Aber das wussten wir ja schon vorher. Man muss es einfach erlebt haben, um es zu glauben.
Nach ca. drei Wochen Alaska und fast 1500 Velokilometern haben wir die Grenze zu Kanada überradelt. Alaska hat uns enorm gefallen. Das von uns befahrene Gebiet war nie richtig einsam und verlassen, wie wir eigentlich erwartet hätten. Läuft man jedoch ein paar Meter abseits der Strasse, befindet man sich in kompletter Wildnis. Um die Dimensionen und die Abgeschiedenheit dieses Staates zu erfassen, müsste man den Flieger oder das Boot nehen. Viele Alaskaner haben in der Abgeschiedenheit (in the bush) eine eigene Blockhütte (Outhouse), in welche sie sich fürs Jagen, Fischen, Fallenstellen etc. zurückziehen können. Auch wenn wir nicht so weit in die Wildnis vorgedrungen sind, haben wir einen Hauch davon schnuppern dürfen.
Der weitere Verlauf der Reise führte uns nördlich in den Denali Nationalpark mit dem höchsten Berg Nordamerikas, Mount McKinley. Die Distanzen in Alaska sind enorm und wir benötigten geschlagene fünf Tage bis zum Eingang des Parks. Anfangs war die Strecke noch relativ langweilig und stark befahren. Tagelang sahen wir nichts als Bäume, bis wir schliesslich über die Baumgrenze in die Tundra gelangten.
Der für das Publikum zugängliche Teil des Denali Nationalparks besteht aus einer Strasse, die ca. 150 km lang ist und in eine Sackgasse mündet. Die ersten 25 km sind geteert und für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Die restliche Strecke ist unbefestigt und kann nur mit den Parkbussen oder per Velo erkundet werden. Wir befuhren die Strecke selbstverständlich mit dem Drahtesel und wurden nicht enttäuscht. Das Wetter war perfekt, die Aussichten grandios und wir bekamen sehr viele Tier zu Gesicht: Eichhörnchen, Elche (Moose), Schneehühnerfamilie, Erdmännchen, Grizzly mit Jungem, Rentiere (Caribous), Wolf mit Wolfsgeheul, etc. Wir zelteten zwei Nächte am Schluss der Strecke, wo die Sicht auf Mount McKinley am imposantesten ist. Unterwegs trafen wir Tourenradler Philipp und Manu, wie auch Uli und Sabine aus Osterreich, mit welchen wir viele Erfahrung austauschten. Die Rückfahrt legten wir samt Velo im Bus zurück.
Aufgrund des guten Wetters entschieden wir uns, den geschotterten 200 km langen Denali Highway in Richtung Osten unter die Räder zu nehmen. Die Ausblicke waren wiederum genial, jedoch aufgrund eines Waldbrandes im Norden des Staates ein wenig getrübt. Unterwegs trafen wir erneut auf Uli und Sabine, mit welchen wir abends am Strassenrand zelteten und morgens neben der Strecke frühstückten.
Da der Weg zurück nach Vancouver weit ist und uns dafür nur noch ca. vier Wochen zur Verfügung stehen, legten wir uns in die Pedale in Richtung Yukon Territory in Kanada. Wir legten lange Radleretappen zurück und konnten dank des geringen Verkehrs das gute Wetter und die Natur geniessen. Gezeltet haben wir manchmal wild, gegessen auch mal am Strassenrand und uns in den seltenen Supermärkten so richtig ausgetobt. Da es nie wirklich dunkel wird, kann man auch ungestresst einmal später starten und hat abends noch genügend Licht zum Zeltaufbauen und Kochen. In Alaska haben wir unsere Stirnlampen nicht einmal im Zelt benutzen müssen!
Ein grosses Ärgernis im hohen Norden sind die Stechinsekten namens Mücke, Pferdebremse oder Blackfly. Da die Saison sehr kurz und die Tage enorm lang sind, ist das Aufkommen dieser Viecher unglaublich! Ohne Kopfnetz und Mückenspray ist es nicht möglich, sich draussen aufzuhalten. Die Mücken stechen durch zwei Schichten Kleider und verfolgen uns sogar auf dem Velo! Aber das wussten wir ja schon vorher. Man muss es einfach erlebt haben, um es zu glauben.
Nach ca. drei Wochen Alaska und fast 1500 Velokilometern haben wir die Grenze zu Kanada überradelt. Alaska hat uns enorm gefallen. Das von uns befahrene Gebiet war nie richtig einsam und verlassen, wie wir eigentlich erwartet hätten. Läuft man jedoch ein paar Meter abseits der Strasse, befindet man sich in kompletter Wildnis. Um die Dimensionen und die Abgeschiedenheit dieses Staates zu erfassen, müsste man den Flieger oder das Boot nehen. Viele Alaskaner haben in der Abgeschiedenheit (in the bush) eine eigene Blockhütte (Outhouse), in welche sie sich fürs Jagen, Fischen, Fallenstellen etc. zurückziehen können. Auch wenn wir nicht so weit in die Wildnis vorgedrungen sind, haben wir einen Hauch davon schnuppern dürfen.
Freitag, 19. Juni 2009
Der Südwesten Kanadas
Nach unserem mehrtägigen Aufenthalt bei der Couchsurfer-Familie in Calgary machten wir uns auf den Weg in Richtung Westen in die kanadischen Rocky Mountains. Die von uns angepeilte Strecke nennt sich Icefield Parkway im Banff und Jasper Nationalpark und verheisst traumhafte Ausblicke auf Berge, Seen und Gletscher. Wir wurden nicht enttäuscht; die gesamte Strecke war atemberaubend, doch es herrschte immer noch Winter. Die Campingplätze waren grösstenteils geschlossen und auf halber Strecke steckten wir für drei Tage fest, da Frau Holle uns einen halben Meter Neuschnee bescherte. Die verschneite Landschaft sah märchenhaft schön aus und versetzte uns fast in Weihnachtsstimmung; doch zum Weiterfahren mussten wir uns eben gedulden. Der schwere Frühlingsschnee schmolz jedoch schnell und für die kommenden drei Wochen bescherte uns Petrus Sonne und sogar Hitze. Wir hatten das Gefühl vom Winter direkt in den Sommer zu fahren. Endlich konnten wir unsere Sonnencrème wieder auspacken!
Kurz vor Jasper, dem letzten Ort entlang des Icefield Parkways, bekamen wir unseren ersten Schwarzbären aus nächster Nähe zu sehen. Auch wenn wir die Strassenseite wechselten um die Distanz zum Bären zu vergrössern, schlug unser Puls höher. Auf jeden Fall hielten wir den Bärenspray griffbereit; entsprechend verwackelt wurde das schnell geschossene Foto.
Anstatt weiter nördlich in Richtung Alaska zu radeln, entschlossen wir uns, quer durch den südwestlichen Teil Kanadas an die Küste nach Vancouver zu pedalen. Unser Weg führte uns von Jasper nach Kamloops und über Lillooet der Duffey Lake Route entlang nach Pemberton, Whistler und Vancouver. Anfangs war das Gebiet nur sehr dünn besiedelt, weshalb wir an einem Tag gleich mehrere Bären zu Gesicht bekamen. Beispielsweise picknickten wir gemütlich am Strassenrand, bis wir entdeckten, dass Meister Petz unweit von uns auch seinen Bauch füllte. In rekordverdächtiger Zeit packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren weiter. Die Strecke war teilweise recht steil und anspruchsvoll. Leider stieg unser Höhenmesser schon vor einiger Zeit aus, weshalb wir nur noch die bewältigten Kilometer, nicht aber die Höhenmeter zählen können.
Mit der Sonne kam auch unsere Campinglust. Wir zelteten jeden Abend und zwischendurch durften wir wieder bei Radlerfamilien „warmshowern“. So legten wir in Pemberton einen velofreien Tag bei Warmshower Anna und Niki ein. Anna arbeitet auf einer Farm und so konnten wir die grünen Spargeln fürs Znacht gleich selber pflücken. Wir bekochten uns gegenseitig und gingen zusammen wandern.
Nördlich von Vancouver setzten wir per Fähre auf die Sunshine Coast über. Am besten gefielen uns an dieser Küste die staatlichen Campingplätze inmitten von Regenwäldern. Unser Aufenthalt dort war trotz kalter Dusche und den vielen Mücken (es war so schlimm, dass wir ein Kopfnetz trugen) ein Highlight unserer Reise. Von der Sunshine Coast setzten wir auf Vancouver Island über und liessen uns von zwei verschiedenen Warmshowern verwöhnen. Unser Ziel auf Vancouver Island war auch ein Besuch des West Rim Nationalparks an der Westseite der Insel mit seinen wunderschönen Stränden und Regenwäldern. Per Fähre gings von Vancouver Island nach Vancouver City. Diese Stadt wurde letzthin zur lebenswertesten Stadt der Welt erkoren, was wir selber hautnah erleben durften. Nebst hilfsbereiten Menschen, atemberaubender Natur und velofreundlichen Routen hat die Stadt noch so einiges zu bieten. Zwei Tage wohnten wir bei einem älteren Warmshower-Ehepaar und wurden nach Strich und Faden verwöhnt. Wir bekamen ein Zimmer mit Sicht über die Bucht auf Downtown, wurden vom Feinsten bekocht und in der Stadt umhergeführt. Vancouver und die umliegenden Skiorte sind übrigens der Austragungsort der kommenden Olympischen Winterspiele 2010, was wir überall zu sehen bekamen.
Da wir nun so schnell wie möglich Alaska erreichen wollten, entschieden wir uns, die Strecke Vancouver- Alaska mit einem schnelleren Transportmittel als mit dem Velo zurückzulegen. Wir verglichen die Preise der Fähren mit denjenigen der Kreuzfahrten und stellten erstaunt fest, dass der Preisunterschied derart klein ist, dass die Entscheidung zugunsten der Kreuzfahrt leicht fiel.
Beim Einchecken auf dem Schiff staunte das Securitypersonal nicht schlecht, als wir mit unseren Velos auftauchten. Dies sei noch nie vorgekommen. An Bord war der Kontrast zum Radler- und Campingalltag enorm, und wir genossen die Abwechslung. Vom Schiff aus konnten wir zahlreiche Wale beobachten und bekamen einen Einblick in die schroffe Küstenlandschaft Alaska mit seinen Gletschern und Fjorden.
Nun freuen wir uns aber extrem auf das Abenteuer Alaska, weg von all dem Menschenrummel, hinein in die Einsamkeit. Alaska wir kommen!
Kurz vor Jasper, dem letzten Ort entlang des Icefield Parkways, bekamen wir unseren ersten Schwarzbären aus nächster Nähe zu sehen. Auch wenn wir die Strassenseite wechselten um die Distanz zum Bären zu vergrössern, schlug unser Puls höher. Auf jeden Fall hielten wir den Bärenspray griffbereit; entsprechend verwackelt wurde das schnell geschossene Foto.
Anstatt weiter nördlich in Richtung Alaska zu radeln, entschlossen wir uns, quer durch den südwestlichen Teil Kanadas an die Küste nach Vancouver zu pedalen. Unser Weg führte uns von Jasper nach Kamloops und über Lillooet der Duffey Lake Route entlang nach Pemberton, Whistler und Vancouver. Anfangs war das Gebiet nur sehr dünn besiedelt, weshalb wir an einem Tag gleich mehrere Bären zu Gesicht bekamen. Beispielsweise picknickten wir gemütlich am Strassenrand, bis wir entdeckten, dass Meister Petz unweit von uns auch seinen Bauch füllte. In rekordverdächtiger Zeit packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren weiter. Die Strecke war teilweise recht steil und anspruchsvoll. Leider stieg unser Höhenmesser schon vor einiger Zeit aus, weshalb wir nur noch die bewältigten Kilometer, nicht aber die Höhenmeter zählen können.
Mit der Sonne kam auch unsere Campinglust. Wir zelteten jeden Abend und zwischendurch durften wir wieder bei Radlerfamilien „warmshowern“. So legten wir in Pemberton einen velofreien Tag bei Warmshower Anna und Niki ein. Anna arbeitet auf einer Farm und so konnten wir die grünen Spargeln fürs Znacht gleich selber pflücken. Wir bekochten uns gegenseitig und gingen zusammen wandern.
Nördlich von Vancouver setzten wir per Fähre auf die Sunshine Coast über. Am besten gefielen uns an dieser Küste die staatlichen Campingplätze inmitten von Regenwäldern. Unser Aufenthalt dort war trotz kalter Dusche und den vielen Mücken (es war so schlimm, dass wir ein Kopfnetz trugen) ein Highlight unserer Reise. Von der Sunshine Coast setzten wir auf Vancouver Island über und liessen uns von zwei verschiedenen Warmshowern verwöhnen. Unser Ziel auf Vancouver Island war auch ein Besuch des West Rim Nationalparks an der Westseite der Insel mit seinen wunderschönen Stränden und Regenwäldern. Per Fähre gings von Vancouver Island nach Vancouver City. Diese Stadt wurde letzthin zur lebenswertesten Stadt der Welt erkoren, was wir selber hautnah erleben durften. Nebst hilfsbereiten Menschen, atemberaubender Natur und velofreundlichen Routen hat die Stadt noch so einiges zu bieten. Zwei Tage wohnten wir bei einem älteren Warmshower-Ehepaar und wurden nach Strich und Faden verwöhnt. Wir bekamen ein Zimmer mit Sicht über die Bucht auf Downtown, wurden vom Feinsten bekocht und in der Stadt umhergeführt. Vancouver und die umliegenden Skiorte sind übrigens der Austragungsort der kommenden Olympischen Winterspiele 2010, was wir überall zu sehen bekamen.
Da wir nun so schnell wie möglich Alaska erreichen wollten, entschieden wir uns, die Strecke Vancouver- Alaska mit einem schnelleren Transportmittel als mit dem Velo zurückzulegen. Wir verglichen die Preise der Fähren mit denjenigen der Kreuzfahrten und stellten erstaunt fest, dass der Preisunterschied derart klein ist, dass die Entscheidung zugunsten der Kreuzfahrt leicht fiel.
Beim Einchecken auf dem Schiff staunte das Securitypersonal nicht schlecht, als wir mit unseren Velos auftauchten. Dies sei noch nie vorgekommen. An Bord war der Kontrast zum Radler- und Campingalltag enorm, und wir genossen die Abwechslung. Vom Schiff aus konnten wir zahlreiche Wale beobachten und bekamen einen Einblick in die schroffe Küstenlandschaft Alaska mit seinen Gletschern und Fjorden.
Nun freuen wir uns aber extrem auf das Abenteuer Alaska, weg von all dem Menschenrummel, hinein in die Einsamkeit. Alaska wir kommen!
Donnerstag, 14. Mai 2009
Zurück wo alles begann
Nach nun über sieben Wochen zurück in Nordamerika haben wir vor einigen Tagen Calgary erreicht. Zurück bei der Couchsurfing Familie, bei der im August 2008 alles begonnen hatte. Nun sind wir daran, unsere verbleibenden drei Reisemonate durchzuplanen, damit wir es auch wirklich nach Alaska schaffen. Sobald das Wetter besser wird, machen wir uns auf den Weg.
Unsere Reise hierher kann schlicht als Wetterodyssee bezeichnet werden. Mehrmals mussten wir mehrtägige Velopausen einlegen, da ein Weiterkommen bei diesem Schneegestöber nicht möglich war. Oftmals wurden wir von starken Winden fast vom Velo gepustet und konnten unmöglich unsere geplanten Tagespensen abstramplen. Ausserdem regnete es dann und wann wie aus Kübeln, sodass wir des Öfteren unseren Auftritt in voller Regenmontur geben mussten. Aber wir wollen nicht jammern; Velofahren ist Outdoorsport und das gehört dazu.
Unser Weg führte uns seit unserem letzten Bericht durch die US-Amerikanischen Bundesstaaten Utah, Idaho, Wyoming und Montana. Wir versuchten nach wie vor, so oft wie möglich bei Einheimischen zu übernachten.
Einmal schliefen wir auf der Couch einer jungen Radlerin namens Natalie. Zusammen mit ihr gingen wir abends an eine sogenannte Potlock-Party in der benachbarten Studentenstadt. Dabei bringt jeder etwas anderes zu Essen mit, was dann natürlich in einem Potpourri aus verschiedenen Gerichten endet, welche eigentlich gar nicht zusammenpassen. Wir lernten zahlreiche Leute kennen, welche uns über unsere Veloabenteuer Löcher in den Bauch fragten. Unter den Studenten befand sich sogar ein Engadiner, der dort zur Universität geht und endlich wieder einmal Schweizerdeutsch sprechen konnte.
Bei unserer nächsten Übernachtung am darauffolgenden Tag lernten wir viel über das Fischen. Unser Gastgeber Eric war dermassen angefressen, dass er uns stundenlang über seinen bevorstehenden Fischertag berichtete. Wir hatten den Eindruck, dass seine Lebenspartnerin Kandi seinen Enthusiasmus nicht wirklich teilte. Aber für uns, da wir des Fischens nicht mächtig sind, war das Gespräch durchaus interessant.
Der darauffolgende Radlertag brachte uns auf eine kleine Farm, welche als Hobby von Arn und Joy bewirtschaftet wird. Arn zeigte uns seine kleine Schweinezucht mit seinem 400kg-Eber namens “Bubba”. Joy servierte uns zum Znacht selbstverständlich Schweinefleisch aus eigener Produktion. Arn war bei der Navy als Nuklearphysiker auf einem Atom U-Boot stationiert und ist nun pensioniert.
Tags darauf radelten wir in Idaho Falls, Bundesstaat Idaho, zufälligerweise am städtischen Museum vorbei, in welchem gerade Titanic-Artefakte ausgestellt wurden. Kurzerhand entschlossen wir uns, diese anzusehen.
Unser Weg führte uns weiter in den Yellowstone Nationalpark, welchen wir bereits letztes Jahr auf unserem Weg in den Süden besucht hatten. Wir waren für einmal zweifach gesegnet: Die Sonne schien und ein Teil des Parks hatte trotz Schnees bereits seit einigen Tagen geöffnet. Beim Parkeingang trafen wir ein deutsches Radlerpärchen (siehe: www.weltenbummler2003.de), welches bereits seit sechs (!) Jahren mit dem Velo unterwegs ist. Zusammen befuhren wir einen Teil des Parks. Wir mussten auf der Strasse Bisons passieren, beobachteten Weisskopfadler und fotografierten Moose (bei uns Elche genannt) am Fluss.
Ein paar Tage später weiter nördlich im Bundesstaat Montana lud uns der Radler Jim zu seinen Eltern zum Abendessen ein. Jim hat über ein Jahr Asien und Europa beradelt. Einmal habe er sogar einen überfahrenen Fasan aus der Strasse aufgelesen und gegrillt, da er schon lange kein Fleisch mehr gegessen habe. “Der Fasan sah überhaupt nicht zerquetscht aus und fühlte sich noch warm an”, berichtete uns Jim detailreich. Es war ein gelungener Abend bei Jims Familie.
Den letzten Teil in den USA konnten wir aufgrund des Wetters nur langsam zurücklegen. Aber irgendwann gelangten wir doch noch an die Grenze zu Kanada. Der Grenzbeamte nahm uns “netterweise” unsere Pfeffersprays ab, da diese in Kanada illegal seien. Auch das Argument, dass doch der in Kanada überall erhältliche Bärenspray dieselben Inhaltsstoffe in viel grösserer Quantität enthalte, zog nicht. Gesetz ist Gesetz; schliesslich wolle man ja mit Bärenspray nicht Menschen verjagen. Ausserdem wollte uns ein anderer Beamter nicht glauben, dass wir unsere Aufenthaltszeit in Kanada ausreichend finanzieren können. Sahen wir mit unserer Velomontur wirklich so verarmt aus? Er liess sich erst durch einen Online-Bankauszug vom Gegenteil überzeugen. Wenigstens schickte er uns nicht 50km zum “nächstgelegenen” Bankomaten zurück, um einen Kontoauszug auszudrucken.
Die restlichen 250km nach Calgary waren ein Katzensprung, welchen wir uns mit zwei verschiedenen Couchsurfing-Plätzen versüssten. Zurück in Calgary wurden wir mit offenen Armen empfangen.
Unsere Reise hierher kann schlicht als Wetterodyssee bezeichnet werden. Mehrmals mussten wir mehrtägige Velopausen einlegen, da ein Weiterkommen bei diesem Schneegestöber nicht möglich war. Oftmals wurden wir von starken Winden fast vom Velo gepustet und konnten unmöglich unsere geplanten Tagespensen abstramplen. Ausserdem regnete es dann und wann wie aus Kübeln, sodass wir des Öfteren unseren Auftritt in voller Regenmontur geben mussten. Aber wir wollen nicht jammern; Velofahren ist Outdoorsport und das gehört dazu.
Unser Weg führte uns seit unserem letzten Bericht durch die US-Amerikanischen Bundesstaaten Utah, Idaho, Wyoming und Montana. Wir versuchten nach wie vor, so oft wie möglich bei Einheimischen zu übernachten.
Einmal schliefen wir auf der Couch einer jungen Radlerin namens Natalie. Zusammen mit ihr gingen wir abends an eine sogenannte Potlock-Party in der benachbarten Studentenstadt. Dabei bringt jeder etwas anderes zu Essen mit, was dann natürlich in einem Potpourri aus verschiedenen Gerichten endet, welche eigentlich gar nicht zusammenpassen. Wir lernten zahlreiche Leute kennen, welche uns über unsere Veloabenteuer Löcher in den Bauch fragten. Unter den Studenten befand sich sogar ein Engadiner, der dort zur Universität geht und endlich wieder einmal Schweizerdeutsch sprechen konnte.
Bei unserer nächsten Übernachtung am darauffolgenden Tag lernten wir viel über das Fischen. Unser Gastgeber Eric war dermassen angefressen, dass er uns stundenlang über seinen bevorstehenden Fischertag berichtete. Wir hatten den Eindruck, dass seine Lebenspartnerin Kandi seinen Enthusiasmus nicht wirklich teilte. Aber für uns, da wir des Fischens nicht mächtig sind, war das Gespräch durchaus interessant.
Der darauffolgende Radlertag brachte uns auf eine kleine Farm, welche als Hobby von Arn und Joy bewirtschaftet wird. Arn zeigte uns seine kleine Schweinezucht mit seinem 400kg-Eber namens “Bubba”. Joy servierte uns zum Znacht selbstverständlich Schweinefleisch aus eigener Produktion. Arn war bei der Navy als Nuklearphysiker auf einem Atom U-Boot stationiert und ist nun pensioniert.
Tags darauf radelten wir in Idaho Falls, Bundesstaat Idaho, zufälligerweise am städtischen Museum vorbei, in welchem gerade Titanic-Artefakte ausgestellt wurden. Kurzerhand entschlossen wir uns, diese anzusehen.
Unser Weg führte uns weiter in den Yellowstone Nationalpark, welchen wir bereits letztes Jahr auf unserem Weg in den Süden besucht hatten. Wir waren für einmal zweifach gesegnet: Die Sonne schien und ein Teil des Parks hatte trotz Schnees bereits seit einigen Tagen geöffnet. Beim Parkeingang trafen wir ein deutsches Radlerpärchen (siehe: www.weltenbummler2003.de), welches bereits seit sechs (!) Jahren mit dem Velo unterwegs ist. Zusammen befuhren wir einen Teil des Parks. Wir mussten auf der Strasse Bisons passieren, beobachteten Weisskopfadler und fotografierten Moose (bei uns Elche genannt) am Fluss.
Ein paar Tage später weiter nördlich im Bundesstaat Montana lud uns der Radler Jim zu seinen Eltern zum Abendessen ein. Jim hat über ein Jahr Asien und Europa beradelt. Einmal habe er sogar einen überfahrenen Fasan aus der Strasse aufgelesen und gegrillt, da er schon lange kein Fleisch mehr gegessen habe. “Der Fasan sah überhaupt nicht zerquetscht aus und fühlte sich noch warm an”, berichtete uns Jim detailreich. Es war ein gelungener Abend bei Jims Familie.
Den letzten Teil in den USA konnten wir aufgrund des Wetters nur langsam zurücklegen. Aber irgendwann gelangten wir doch noch an die Grenze zu Kanada. Der Grenzbeamte nahm uns “netterweise” unsere Pfeffersprays ab, da diese in Kanada illegal seien. Auch das Argument, dass doch der in Kanada überall erhältliche Bärenspray dieselben Inhaltsstoffe in viel grösserer Quantität enthalte, zog nicht. Gesetz ist Gesetz; schliesslich wolle man ja mit Bärenspray nicht Menschen verjagen. Ausserdem wollte uns ein anderer Beamter nicht glauben, dass wir unsere Aufenthaltszeit in Kanada ausreichend finanzieren können. Sahen wir mit unserer Velomontur wirklich so verarmt aus? Er liess sich erst durch einen Online-Bankauszug vom Gegenteil überzeugen. Wenigstens schickte er uns nicht 50km zum “nächstgelegenen” Bankomaten zurück, um einen Kontoauszug auszudrucken.
Die restlichen 250km nach Calgary waren ein Katzensprung, welchen wir uns mit zwei verschiedenen Couchsurfing-Plätzen versüssten. Zurück in Calgary wurden wir mit offenen Armen empfangen.
Mittwoch, 15. April 2009
Bundesstaat Utah
Wir sind nun schon seit drei Wochen in den USA, genauer gesagt brachte uns das Flugzeug aus Costa Rica nach Las Vegas. Bald überquerten wir die Grenze von Nevada nach Utah. Da es hier nun viel kälter ist als in Zentralamerika, mussten wir unsere Sommerbekleidung tiefer in den Packtaschen verstauen und die Wintergarderobe hervorkramen. Ausserdem bevorzugen wir neuerdings eine Heizung gegenüber der Klimaanlage. Momentan liegen draussen sogar einige cm Schnee. Zum Glück gibt es hier in den USA wieder unsere beliebten Warmshowerübernachtungsmöglichkeiten. Es gefällt uns, so mit den Amerikanern in Kontakt zu kommen. Da Utah der Bundesstaat der Mormonen ist, übernachteten wir auch schon bei Mormonenfamilien und lernten so ihre Pflichten und Gewohnheiten kennen.
Wir sind recht mit der Planung beschäftigt, da wir hohe, noch geschlossene Pässe und zugeschneite Nationalparkstrassen meiden müssen. Ausserdem richten wir die Tagesetappen so aus, dass wir abends ein Dach über dem Kopf haben. Zum Zelten ist es uns definitiv zu kalt und auf eine heisse Dusche spucken wir auch nicht.
Wenn es uns an einem Ort besonders gefällt oder unsere Radlerpläne durch Regen, Sturm oder Schnee zunichte gemacht werden, legen wir velofreie Tage ein. So besuchten wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln Salt Lake City und an Ostern gingen wir in Park City Schneeschuhwandern, anstatt auf Eiersuche. Es ist uns auch nicht entgangen, dass dort im Jahr 2002 die olympischen Winterspiele stattgefunden haben. Wir hoffen, dass der Frühling hier bald definitiv Einzug gebietet.
Wo wir genau durchgeradelt sind, könnt Ihr wie immer auf unserer Karte nachschauen. Ausserdem finden sich dort auch aktuelle Fotos vor.
Wir sind recht mit der Planung beschäftigt, da wir hohe, noch geschlossene Pässe und zugeschneite Nationalparkstrassen meiden müssen. Ausserdem richten wir die Tagesetappen so aus, dass wir abends ein Dach über dem Kopf haben. Zum Zelten ist es uns definitiv zu kalt und auf eine heisse Dusche spucken wir auch nicht.
Wenn es uns an einem Ort besonders gefällt oder unsere Radlerpläne durch Regen, Sturm oder Schnee zunichte gemacht werden, legen wir velofreie Tage ein. So besuchten wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln Salt Lake City und an Ostern gingen wir in Park City Schneeschuhwandern, anstatt auf Eiersuche. Es ist uns auch nicht entgangen, dass dort im Jahr 2002 die olympischen Winterspiele stattgefunden haben. Wir hoffen, dass der Frühling hier bald definitiv Einzug gebietet.
Wo wir genau durchgeradelt sind, könnt Ihr wie immer auf unserer Karte nachschauen. Ausserdem finden sich dort auch aktuelle Fotos vor.
Montag, 23. März 2009
Adiós Centroamérica
Der Grenzübergang von Costa Rica nach Panama verlief problemlos. Schon bald stellten wir fest, dass die Armut dort wieder viel grösser ist als im nördlichen Nachbarland. Deshalb hielten wir wieder Bonbons für die bettelnden Kinder bereit. Gleich am nächsten Tag ging es von der Pazifikküste auf die andere Seite, an die Karibik. Dazwischen lag ein steiler Pass; glücklicherweise war uns nicht bewusst, wie streng es werden sollte und dass kurz vor der Passhöhe ein orkanmässiger Sturm entgegen unserer Fahrtrichtung wütete. Ein Vorwärtskommen auf dem Velo war schier unmöglich. Sogar das schieben ging nicht mehr. Da gab es nur noch eins: “Gring abe”, breitbeinig hinstehen, die Bremsen ziehen und warten, dass der Wind für wenige Sekunden nachlässt und dann das Velo unter grosser Anstrengung für wenige Meter vorwärtsschieben, bevor die nächste Böe kommt. Aber irgendwie meisterten wir auch diesen Tag. Auf den letzten 20 km fuhren wir an vielen Pfahl- und Bambushütten vorbei, welche für die Karibik typisch sind. Die Grossfamilien, welche in diesen Bahausungen leben, müssen oft ohne fliessend Wasser und Strom auskommen.
Einen Tag später gings per Wassertaxi mitsamt Velos auf das Archipel Bocas del Toro. Das emeraldgrüne Wasser ist ein Pradies für Taucher und Schnorchler. Uns hat es so gut gefallen, dass aus den geplanten zwei Tauchtagen schliesslich sechs wurden. Nebst vielen farbigen Fischen bekamen wir einen Hai, Tintenfische, Krebse und Rochen zu sehen. Wir absolvierten sogar einen Nachttauchgang, bei welchem wir durch ein gesunkenes Wrack schwammen. Bei einer Ausfahrt mit dem Boot konnten wir sogar Delfine beobachten.
Auf dem Rückweg nach Costa Rica, diesmal der Karibikküste mit dichter tropischer Vegetation entlag, pedalten wir an riesigen Bananenplantagen und Verarbeitungsanlagen vorbei. Wir durften den Arbeitern zuschauen und ihnen Löcher in den Bauch fragen. Sie mussten lachen, als wir ihnen erzählten, dass die Schweizer mit ihren Bananenschachteln zügeln würden.
In Puerto Viejo wohnten wir für zwei Tage in einem Hotel mit botanischem Garten und traumhaftem Pool. Täglich konnten wir direkt neben unserem Zimmer blaue Krebse beobachten und in einem Baum vor dem Hotel “hängte” ein Faultier mit seinem Jungen herum. Die lockere Atmosphäre der Karibik war überall zu spüren, sodass Raphael sich über Nacht sogar Rasta-Haare wachsen liess.
Das letzte Stück zur Hauptstadt San José haben wir per Bus zurückgelegt, da wir diese Strecke von unserer letzten Reise her kennen und als äusserst gefährlich einstufen. Ausserdem regnete es aus Kübeln. Ansonsten waren wir an der Karibik mit extremem Wetterglück gesegnet. Uns wurde berichtet, dass es vor unserer Ankunft wochenlang geregnet haben soll. Tja, wenn Engel reisen...
Nach nun knapp fünf Monaten in Lateinamerika ist die Zeit gekommen, diesem wunderschönen Teil unserer Erde “adiós” zu sagen. Wir haben unglaublich viele Dinge gesehen, unmengen erlebt und sind um unzählige Eindrücke reicher geworden. Wir werden schon bald mitteilen, wo es uns nun verschlagen hat. Dazu mehr im nächsten Bericht.
Einen Tag später gings per Wassertaxi mitsamt Velos auf das Archipel Bocas del Toro. Das emeraldgrüne Wasser ist ein Pradies für Taucher und Schnorchler. Uns hat es so gut gefallen, dass aus den geplanten zwei Tauchtagen schliesslich sechs wurden. Nebst vielen farbigen Fischen bekamen wir einen Hai, Tintenfische, Krebse und Rochen zu sehen. Wir absolvierten sogar einen Nachttauchgang, bei welchem wir durch ein gesunkenes Wrack schwammen. Bei einer Ausfahrt mit dem Boot konnten wir sogar Delfine beobachten.
Auf dem Rückweg nach Costa Rica, diesmal der Karibikküste mit dichter tropischer Vegetation entlag, pedalten wir an riesigen Bananenplantagen und Verarbeitungsanlagen vorbei. Wir durften den Arbeitern zuschauen und ihnen Löcher in den Bauch fragen. Sie mussten lachen, als wir ihnen erzählten, dass die Schweizer mit ihren Bananenschachteln zügeln würden.
In Puerto Viejo wohnten wir für zwei Tage in einem Hotel mit botanischem Garten und traumhaftem Pool. Täglich konnten wir direkt neben unserem Zimmer blaue Krebse beobachten und in einem Baum vor dem Hotel “hängte” ein Faultier mit seinem Jungen herum. Die lockere Atmosphäre der Karibik war überall zu spüren, sodass Raphael sich über Nacht sogar Rasta-Haare wachsen liess.
Das letzte Stück zur Hauptstadt San José haben wir per Bus zurückgelegt, da wir diese Strecke von unserer letzten Reise her kennen und als äusserst gefährlich einstufen. Ausserdem regnete es aus Kübeln. Ansonsten waren wir an der Karibik mit extremem Wetterglück gesegnet. Uns wurde berichtet, dass es vor unserer Ankunft wochenlang geregnet haben soll. Tja, wenn Engel reisen...
Nach nun knapp fünf Monaten in Lateinamerika ist die Zeit gekommen, diesem wunderschönen Teil unserer Erde “adiós” zu sagen. Wir haben unglaublich viele Dinge gesehen, unmengen erlebt und sind um unzählige Eindrücke reicher geworden. Wir werden schon bald mitteilen, wo es uns nun verschlagen hat. Dazu mehr im nächsten Bericht.
Freitag, 13. März 2009
Costa Rica
Gleich nach dem Grenzübergang von Nicaragua nach Costa Rica regnete es, doch schon am selben Abend sahen wir in La Cruz einen gigantischen Sonnenuntergang und am nächsten Morgen verabschiedete sich das schlechte Wetter endgültig mit einem intensiven Regenbogen.
Costa Rica ist ein Highlight jeder Zentralamerikareise: Vulkane, traumhafte Palmenstrände, Karibikflair, nette und hilfsbereite Leute, gutes Essen, ideale Uebernachtungsmöglichkeiten und radlergerechte Distanzen zwischen den Orten. Es unterscheidet sich stark von den andern Ländern Zentralamerikas, was aber leider auch mit der starken US-Amerikanisierung zu tun hat. Gewisse Orte, welche wir bei unserem letzten Besuch vor über drei Jahren kennengelernt haben, haben sich negativ verändert: Einkaufszentren, Hotels und Reihenhäuser sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Im Gegenzug bleiben wegen der Wirtschaftskriste viele amerikanische Touristen aus oder wollen Ihr Ferienhaus in Costa Rica verkaufen.
Wie Ihr sicher schon bemerkt habt, hat das Essen einen hohen Stellenwert auf unserer Reise. In Costa Rica gab's endlich wieder Brot, das diesen Namen verdient und die sogenannten “Casados” (günstiges Arbeitermenü mit Reis, Bohnen, Bananen, Fleisch oder Eiern), welche unseren unermüdlichen Radlerhunger stillten. Zwischendurch tranken wir nebst galonenweise Wasser, “Batidos” (Frappés mit frischen Mangos, Papayas, Bananen, Ananas...) und assen Tropenfrüchte bis zum Abwinken.
Da wir uns bei unserem letzten Costa Rica Besuch mehr auf das zentrale Hochland und die Vulkane konzentriert hatten, nahmen wir dieses Mal vor allem die Strände unter die Lupe. Auf dem Monkeytrail, einer Schotterpiste entlang der Küste mit sehr steilen Passagen fuhren wir die Nicoyapeninsula ab, badeten jeden Abend an einem anderen Palmenstrand und genossen die Sonnenuntergänge. Zur Abwechslung führte der Weg auch durch brückenlose Flüsse oder bei Ebbe direkt dem Strand entlang:
Nachdem wir mit der Fähre nach Puntarenas übergesetzt hatten, ging's weiter über Jaco zum Manuel Antonio Nationalpark. Wir kämpften mit der Hitze; oft herrschten über 45 Grad Celsius auf dem Sattel, und so machten wir mittags manchmal eine mehrstündige Siesta.
Fast täglich turnten über unseren Köpfen Affen in den Bäumen und Waschbären raschelten im Gebüsch. Erstmals bekamen wir ein Faultier zu Gesicht und wir mussten einen Skorpion aus unserem Badezimmer vertreiben. Ausserdem zirpten die Grillen bei der Dämmerung um die Wette; jede wollte die andere übertönen. Schweizergrillen hätten keine Chance in der Lautstärke gegen diese hier:
Nach zwei Wochen Costa Rica haben wir das Land schon wieder hinter uns gelassen. Nun sind wir schon seit fünf Tagen in Panama; doch mehr dazu in unserem nächsten Bericht. Hier der Link zu den Fotos.
Costa Rica ist ein Highlight jeder Zentralamerikareise: Vulkane, traumhafte Palmenstrände, Karibikflair, nette und hilfsbereite Leute, gutes Essen, ideale Uebernachtungsmöglichkeiten und radlergerechte Distanzen zwischen den Orten. Es unterscheidet sich stark von den andern Ländern Zentralamerikas, was aber leider auch mit der starken US-Amerikanisierung zu tun hat. Gewisse Orte, welche wir bei unserem letzten Besuch vor über drei Jahren kennengelernt haben, haben sich negativ verändert: Einkaufszentren, Hotels und Reihenhäuser sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Im Gegenzug bleiben wegen der Wirtschaftskriste viele amerikanische Touristen aus oder wollen Ihr Ferienhaus in Costa Rica verkaufen.
Wie Ihr sicher schon bemerkt habt, hat das Essen einen hohen Stellenwert auf unserer Reise. In Costa Rica gab's endlich wieder Brot, das diesen Namen verdient und die sogenannten “Casados” (günstiges Arbeitermenü mit Reis, Bohnen, Bananen, Fleisch oder Eiern), welche unseren unermüdlichen Radlerhunger stillten. Zwischendurch tranken wir nebst galonenweise Wasser, “Batidos” (Frappés mit frischen Mangos, Papayas, Bananen, Ananas...) und assen Tropenfrüchte bis zum Abwinken.
Da wir uns bei unserem letzten Costa Rica Besuch mehr auf das zentrale Hochland und die Vulkane konzentriert hatten, nahmen wir dieses Mal vor allem die Strände unter die Lupe. Auf dem Monkeytrail, einer Schotterpiste entlang der Küste mit sehr steilen Passagen fuhren wir die Nicoyapeninsula ab, badeten jeden Abend an einem anderen Palmenstrand und genossen die Sonnenuntergänge. Zur Abwechslung führte der Weg auch durch brückenlose Flüsse oder bei Ebbe direkt dem Strand entlang:
Nachdem wir mit der Fähre nach Puntarenas übergesetzt hatten, ging's weiter über Jaco zum Manuel Antonio Nationalpark. Wir kämpften mit der Hitze; oft herrschten über 45 Grad Celsius auf dem Sattel, und so machten wir mittags manchmal eine mehrstündige Siesta.
Fast täglich turnten über unseren Köpfen Affen in den Bäumen und Waschbären raschelten im Gebüsch. Erstmals bekamen wir ein Faultier zu Gesicht und wir mussten einen Skorpion aus unserem Badezimmer vertreiben. Ausserdem zirpten die Grillen bei der Dämmerung um die Wette; jede wollte die andere übertönen. Schweizergrillen hätten keine Chance in der Lautstärke gegen diese hier:
Nach zwei Wochen Costa Rica haben wir das Land schon wieder hinter uns gelassen. Nun sind wir schon seit fünf Tagen in Panama; doch mehr dazu in unserem nächsten Bericht. Hier der Link zu den Fotos.
Freitag, 20. Februar 2009
Honduras und Nicaragua
Wir haben in Honduras ein neues Hobby entdeckt: Tauchen! Nachdem wir in San Pedro Sula unsere Velos für eine Woche eingestellt hatten, machten wir uns per Bus und Fähre auf die Karibikinsel Roatan, wo wir während vier Tagen das Taucher-Brevet absolvierten. Auf dieser Insel dreht sich alles ums Tauchen. Es hat sehr viele Tauchshops und viele Ausländer, die dort ein Hotel oder ein Restaurant besitzen. Entsprechend teurer als auf dem Festland sind Kost und Logis, nicht hingegen das Tauchen. Dieses sei dort billiger als nirgendwo. Es wird wohl an der Konkurrenz liegen. Da das Wetter nicht optimal war, kam es uns gelegen, nicht auf dem Velo zu sitzen, sondern unterwasser die Fisch- und Korallenwelt zu bestaunen.
Nach einer Woche Veloabstinenz sassen wir wieder gut im Sattel und kamen schnell vorwärts in Richtung honduranische Berge. Unterwegs besuchten wir den Wasserfall Pulhapanzak und plantschten oberhalb in der Lagune. Die Abkühlung tat richtig gut, herrschten doch auf dem Velo nicht selten über 40 Grad! Weiter gings am Lago de Yojoa entlang in die Berge. Die Velotage waren bei dieser Hitze happig und wir erreichten erst nach weiteren zwei Tagen die Hauptstadt Tegucigalpa. Kurz vor der Einfahrt konnten wir unseren 10'000sten km feiern. Ausserdem war Halbzeit unserer Reise. Dementsprechend gingen wir abends in Tegucigalpa dick Sushi essen. Zwei Tage später überquerten wir schon die Grenze zu Nicaragua.
Dort konnten wir endlich wieder unsere heissgeliebten frittieren, grünen Bananen (Tostones/Patacones) nebst Bohnen und Reis essen. In Honduras war die Versorgung um einiges schwieriger, da ausser frittiertem Poulet und amerikanischem Fastfood nicht viel Gescheites zu kriegen war. Wir durchquerten rasch den gebirigen Norden des Landes und stellten unseren Tagesdistanzrekord mit 159 km und 926 Höhenmetern auf. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sich unsere Hintern nach über acht Stunden Fahrtzeit angefühlt haben! Der östliche Teil des Landes ist nur dünn besiedelt und für uns streckenmässig zu weit entfernt. Dementsprechend haben wir uns auf die Highlights im Süden von Nicaragua konzentriert:
- Per Velo an den Kraterrand des dampfenden Vulkans Masaya gefahren;
- Streifzug durch die herausgeputzte Kolonialstadt Granada;
- Fährfahrt auf die Binnenseeinsel Isla de Ometepe mit ihren beiden Vulkanen Madera und Conception, wo wir uns momentan befinden.
Nicaragua erscheint uns bisher als ärmstes Land in Zentralamerika, was mit der bitteren Vergangenheit des Landes zu tun hat. Viele Kinder gehen nicht zur Schule, haben kaum Kleider und lungern auf den Strassen herum. Bereits ein Bonbon unsererseit zaubert jeweils ein Lachen auf ihre Gesichter. Man wird sich bewusst, wie gut man es in der Schweiz hat.
Morgen werden wir noch ein wenig auf der Isla de Ometepe herumkurven und am Nachmittag die Fähre zurück aufs Festland nehmen. Costa Rica ist dann nur noch einen Katzensprung entfernt. Da wir schon vor drei Jahren in diesem Land geradelt sind, ist das dort fast wie ein Heimspiel. Hoffentlich regnet es dieses Mal weniger!
Nach einer Woche Veloabstinenz sassen wir wieder gut im Sattel und kamen schnell vorwärts in Richtung honduranische Berge. Unterwegs besuchten wir den Wasserfall Pulhapanzak und plantschten oberhalb in der Lagune. Die Abkühlung tat richtig gut, herrschten doch auf dem Velo nicht selten über 40 Grad! Weiter gings am Lago de Yojoa entlang in die Berge. Die Velotage waren bei dieser Hitze happig und wir erreichten erst nach weiteren zwei Tagen die Hauptstadt Tegucigalpa. Kurz vor der Einfahrt konnten wir unseren 10'000sten km feiern. Ausserdem war Halbzeit unserer Reise. Dementsprechend gingen wir abends in Tegucigalpa dick Sushi essen. Zwei Tage später überquerten wir schon die Grenze zu Nicaragua.
Dort konnten wir endlich wieder unsere heissgeliebten frittieren, grünen Bananen (Tostones/Patacones) nebst Bohnen und Reis essen. In Honduras war die Versorgung um einiges schwieriger, da ausser frittiertem Poulet und amerikanischem Fastfood nicht viel Gescheites zu kriegen war. Wir durchquerten rasch den gebirigen Norden des Landes und stellten unseren Tagesdistanzrekord mit 159 km und 926 Höhenmetern auf. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sich unsere Hintern nach über acht Stunden Fahrtzeit angefühlt haben! Der östliche Teil des Landes ist nur dünn besiedelt und für uns streckenmässig zu weit entfernt. Dementsprechend haben wir uns auf die Highlights im Süden von Nicaragua konzentriert:
- Per Velo an den Kraterrand des dampfenden Vulkans Masaya gefahren;
- Streifzug durch die herausgeputzte Kolonialstadt Granada;
- Fährfahrt auf die Binnenseeinsel Isla de Ometepe mit ihren beiden Vulkanen Madera und Conception, wo wir uns momentan befinden.
Nicaragua erscheint uns bisher als ärmstes Land in Zentralamerika, was mit der bitteren Vergangenheit des Landes zu tun hat. Viele Kinder gehen nicht zur Schule, haben kaum Kleider und lungern auf den Strassen herum. Bereits ein Bonbon unsererseit zaubert jeweils ein Lachen auf ihre Gesichter. Man wird sich bewusst, wie gut man es in der Schweiz hat.
Morgen werden wir noch ein wenig auf der Isla de Ometepe herumkurven und am Nachmittag die Fähre zurück aufs Festland nehmen. Costa Rica ist dann nur noch einen Katzensprung entfernt. Da wir schon vor drei Jahren in diesem Land geradelt sind, ist das dort fast wie ein Heimspiel. Hoffentlich regnet es dieses Mal weniger!
Samstag, 31. Januar 2009
Guatemala
Nach dem schlechten Start in Guatemala, Raphael hütete fünf Tage das Bett, konnten wir die hügelige Landschaft unter die Räder nehmen. Für die Einheimischen waren wir oft eine Attraktion. Zahlreiche Kinder rannten an die Strasse und winkten uns nach. Am Anfang fragten wir uns, wieso es immer so viele davon hatte, bis wir erfuhren, dass eine Famile oftmals aus zwölf Nasen besteht.
Die Armut ist in Guatemala recht gross: Frauen waschen von Hand, die Hütten sind mit Wellblech bedeckt und die Grossfamilien scheinen in einem Raum zu leben. Gekocht wird am offenen Feuer und Elektrizität ist auch keine Selbstverständlichkeit.
Nach drei Radlertagen erreichten wir Quetzaltenango, wo wir in heissen Thermalquellen plantschten und tagsdarauf den Vulkan Santa Maria auf 3772 Meter über Meer bestiegen. An touristischen Orten machten wir es uns zur Gewohnheit, immer gut essen zu gehen. Da wir die Tortillas langsam satt haben, kann das auch mal asiatisch oder indisch sein. Ausserdem ist in den Hostals in tourischen Orten die Kontaktaufnahme mit anderen Reisenden sehr einfach, sodass man oft seine Erlebnisse teilen und weitergeben kann.
Ein weiteres Ziel war der Lago de Atitlan, welchen wir innert einem Radlerag erreichten. Südlich des Sees thronen drei Vulkane, welche uns zusammen mit dem See einen wunderbaren Sonnenuntergang bescherten. Der See liegt übrigens auf ca. 1500 Meter über Meer und die Strasse Richtung Guatemala City steigt auf fast 3000 Meter an. Aber auch dieses harte Stück Arbeit meisterten wir innert zwei Tagen, sodass wir planmässig in La Antigua ankamen. Auch in diesem Ort thronen fast in jeder Himmelsrichtung Vulkane.
Julia entschloss sich kurzerhand, einen Repetierkurs in Spanisch zu belegen. Ausserdem bestiegen wir mit einer organisierten Tour den aktiven Vulkan Pacaya. Der Spaziergang über die erloschene Lava hatte etwas ganz kitzliges, brodelte und dampfte doch darunter noch flüssige Lava.
Nach vier Übernachtungen in La Antigua war es an der Zeit, die Berge langsam in Richtung Karibik zu verlassen. Dazu mussten wir durch die Grossstadt Guatemala City mit 3.5 Mio. Einwohnern radeln. Die Durchquerung verlief einfacher als wir erwartet hatten und im Stau waren wir freche Velofahrer um einiges schneller als die Autos.
Zusammen mit vielen Bananenlastwagen, die zum Verladen Richtung Küste fuhren, gings nach Quirigua, wo wir realtiv unbekannte Ruinen besuchten. Wir liefen ca. 3 km an Bananenplantagen entlang; Dole und Chiquita lassen grüssen.
Der Weg nach Rio Dulce war nicht mehr weit. Vor Ort wurden wir per Boot zu einem von Schweizern geführten Hotel chauffiert. Die Unterkunft in tropischer Vegetation ist nämlich nur per Wasserstrasse erreichbar. Kein Wunder, dass wir in einem Schweizer Hotel weitere Schweizer und eine Deutsche trafen, mit welchen wir einen gemütlichen Abend verbrachten. Wir liessen unsere Velos für zwei Tage stehen und fuhren per Bus zu den Mayaruinen Tikal, deren Besuch für jeden Guatemalareisenden ein Muss ist. Die Ruinen waren sehr imposant, doch von der Tierwelt waren wir ebenso beeindruckt: Über unseren Köpfen turnten und kreischten Affen und endlich bekamen wir einen langersehnten Tukan aus der Nähe zu Gesicht. Zufrieden fuhren wir per Bus und Boot ins Schweizerhotel zurück und stellten erfreut fest, dass die anderen immer noch dort waren. Znacht gabs natürlich “Brägu” (Rösti) und Zürchergeschnetzeltes; ein willkommenes Stück Heimat nach knapp einem halben Jahr auf Reisen. Raphael konnte sogar wieder einmal einen Jass klopfen.
Tagsdarauf liessen wir uns mitsamt Velos per Boot den Rio Dulce hinunter nach Livingston an die Karibik und einen Tag später per Fähre nach Puerto Barrios befördern. Nach fünf velofreien Tagen freuten wir uns wieder aufs radeln und überquerten bald die Grenze zu Honduras. Da es sehr feuchtheiss war, taten die kurzen Regenschauer richtig gut. Kaum zu glauben, aber das war unsere erste Regenfahrt seit Las Vegas im Oktober 2008!
Das vielseitige Guatemala hat uns sehr gut gefallen, auch wenn ganz viele harte Anstiege zu bewältigen waren. Das Land hat auf realtiv kleinem Raum viel Natur und Archäologie zu bieten. Zum Glück hatten wir schon vorher ein paar Velokilometer in den Beinen, denn ein Ferienstart in diesem Land wäre fast unmöglich gewesen.
Einen direkten Link zu den Fotos gibt es hier.
Die Armut ist in Guatemala recht gross: Frauen waschen von Hand, die Hütten sind mit Wellblech bedeckt und die Grossfamilien scheinen in einem Raum zu leben. Gekocht wird am offenen Feuer und Elektrizität ist auch keine Selbstverständlichkeit.
Nach drei Radlertagen erreichten wir Quetzaltenango, wo wir in heissen Thermalquellen plantschten und tagsdarauf den Vulkan Santa Maria auf 3772 Meter über Meer bestiegen. An touristischen Orten machten wir es uns zur Gewohnheit, immer gut essen zu gehen. Da wir die Tortillas langsam satt haben, kann das auch mal asiatisch oder indisch sein. Ausserdem ist in den Hostals in tourischen Orten die Kontaktaufnahme mit anderen Reisenden sehr einfach, sodass man oft seine Erlebnisse teilen und weitergeben kann.
Ein weiteres Ziel war der Lago de Atitlan, welchen wir innert einem Radlerag erreichten. Südlich des Sees thronen drei Vulkane, welche uns zusammen mit dem See einen wunderbaren Sonnenuntergang bescherten. Der See liegt übrigens auf ca. 1500 Meter über Meer und die Strasse Richtung Guatemala City steigt auf fast 3000 Meter an. Aber auch dieses harte Stück Arbeit meisterten wir innert zwei Tagen, sodass wir planmässig in La Antigua ankamen. Auch in diesem Ort thronen fast in jeder Himmelsrichtung Vulkane.
Julia entschloss sich kurzerhand, einen Repetierkurs in Spanisch zu belegen. Ausserdem bestiegen wir mit einer organisierten Tour den aktiven Vulkan Pacaya. Der Spaziergang über die erloschene Lava hatte etwas ganz kitzliges, brodelte und dampfte doch darunter noch flüssige Lava.
Nach vier Übernachtungen in La Antigua war es an der Zeit, die Berge langsam in Richtung Karibik zu verlassen. Dazu mussten wir durch die Grossstadt Guatemala City mit 3.5 Mio. Einwohnern radeln. Die Durchquerung verlief einfacher als wir erwartet hatten und im Stau waren wir freche Velofahrer um einiges schneller als die Autos.
Zusammen mit vielen Bananenlastwagen, die zum Verladen Richtung Küste fuhren, gings nach Quirigua, wo wir realtiv unbekannte Ruinen besuchten. Wir liefen ca. 3 km an Bananenplantagen entlang; Dole und Chiquita lassen grüssen.
Der Weg nach Rio Dulce war nicht mehr weit. Vor Ort wurden wir per Boot zu einem von Schweizern geführten Hotel chauffiert. Die Unterkunft in tropischer Vegetation ist nämlich nur per Wasserstrasse erreichbar. Kein Wunder, dass wir in einem Schweizer Hotel weitere Schweizer und eine Deutsche trafen, mit welchen wir einen gemütlichen Abend verbrachten. Wir liessen unsere Velos für zwei Tage stehen und fuhren per Bus zu den Mayaruinen Tikal, deren Besuch für jeden Guatemalareisenden ein Muss ist. Die Ruinen waren sehr imposant, doch von der Tierwelt waren wir ebenso beeindruckt: Über unseren Köpfen turnten und kreischten Affen und endlich bekamen wir einen langersehnten Tukan aus der Nähe zu Gesicht. Zufrieden fuhren wir per Bus und Boot ins Schweizerhotel zurück und stellten erfreut fest, dass die anderen immer noch dort waren. Znacht gabs natürlich “Brägu” (Rösti) und Zürchergeschnetzeltes; ein willkommenes Stück Heimat nach knapp einem halben Jahr auf Reisen. Raphael konnte sogar wieder einmal einen Jass klopfen.
Tagsdarauf liessen wir uns mitsamt Velos per Boot den Rio Dulce hinunter nach Livingston an die Karibik und einen Tag später per Fähre nach Puerto Barrios befördern. Nach fünf velofreien Tagen freuten wir uns wieder aufs radeln und überquerten bald die Grenze zu Honduras. Da es sehr feuchtheiss war, taten die kurzen Regenschauer richtig gut. Kaum zu glauben, aber das war unsere erste Regenfahrt seit Las Vegas im Oktober 2008!
Das vielseitige Guatemala hat uns sehr gut gefallen, auch wenn ganz viele harte Anstiege zu bewältigen waren. Das Land hat auf realtiv kleinem Raum viel Natur und Archäologie zu bieten. Zum Glück hatten wir schon vorher ein paar Velokilometer in den Beinen, denn ein Ferienstart in diesem Land wäre fast unmöglich gewesen.
Einen direkten Link zu den Fotos gibt es hier.
Samstag, 10. Januar 2009
Adios Mexico, bienvenidos en Guatemala
Seit dem letzten Bericht konnten unsere Velocomputer nicht so viele Kilometer zählen. Zuerst einmal ersparten wir uns die Strecke zwischen Puebla und Oaxaca, indem wir den Bus nahmen. Die Velos konnten wir problemlos im Gepäckraum verstauen. Oaxaca zeigte sich als weitere schöne Kolonialstadt mit Ruinen am Stadtrand, welche wir besuchten. Auf den Märkten wurden Maden und Heuschrecken zum Essen verkauft, um welche wir natürlich einen grossen Bogen machten.
Wir entschieden uns, Weihnachten am Strand in Puerto Escondido zu verbringen. Der Weg dorthin war hart, ging es doch, wie man meinen könnte, vom Hochland ans Meer nicht nur abwärts. Viele langen Steigungen warteten auf uns und wir stellten einen neuen Tagesrekord auf (2056 Höhenmeter auf 122km).
Die Weihnachtstage verbrachten wir mit Baden im Meer, gut essen und Kaffe, Bier, Margarita trinken im Schatten bei über 30 Grad. Nach den Festtagen radelten wir weiter bis zu einem Baderesort namens Bahias de Huatulca. Dort herrschte Hochsaison und wir mussten lange für ein freies Zimmer suchen. Zum zweiten Mal nahmen wir den Bus, diesmal für eine lange Strecke. Die Fahrt bis San Cristobal de las Casas dauerte die ganze Nacht. Von dort aus besuchten wir die Mayaruinen in Palenque, die wunderschönen Lagunen Agua Azul und den Wasserfall Misol-Ha. Nun wurde es aber wieder Zeit auf den Velosattel zu steigen. Leider schafften wir es nur knapp über die Grenze von Guatemala, da Raphael am Grenzort La Mesilla das Krankenbett hüten musste. An nicht touristischen Orten ist es nämlich manchmal schwierig, Essen zu finden, welches mit Sicherheit sauber zubereitet wurde. Wir sind nun schon mehrere Male erkrankt...aber wir haben immer noch Spass, denn "sicheren" Salat gibt es wenigstens noch im Mc Donalds!
Wir entschieden uns, Weihnachten am Strand in Puerto Escondido zu verbringen. Der Weg dorthin war hart, ging es doch, wie man meinen könnte, vom Hochland ans Meer nicht nur abwärts. Viele langen Steigungen warteten auf uns und wir stellten einen neuen Tagesrekord auf (2056 Höhenmeter auf 122km).
Die Weihnachtstage verbrachten wir mit Baden im Meer, gut essen und Kaffe, Bier, Margarita trinken im Schatten bei über 30 Grad. Nach den Festtagen radelten wir weiter bis zu einem Baderesort namens Bahias de Huatulca. Dort herrschte Hochsaison und wir mussten lange für ein freies Zimmer suchen. Zum zweiten Mal nahmen wir den Bus, diesmal für eine lange Strecke. Die Fahrt bis San Cristobal de las Casas dauerte die ganze Nacht. Von dort aus besuchten wir die Mayaruinen in Palenque, die wunderschönen Lagunen Agua Azul und den Wasserfall Misol-Ha. Nun wurde es aber wieder Zeit auf den Velosattel zu steigen. Leider schafften wir es nur knapp über die Grenze von Guatemala, da Raphael am Grenzort La Mesilla das Krankenbett hüten musste. An nicht touristischen Orten ist es nämlich manchmal schwierig, Essen zu finden, welches mit Sicherheit sauber zubereitet wurde. Wir sind nun schon mehrere Male erkrankt...aber wir haben immer noch Spass, denn "sicheren" Salat gibt es wenigstens noch im Mc Donalds!
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